Endlich wieder Schule – ein Satz, den man normalerweise eigentlich nie von seinen Mitschüler:innen zu hören bekommt. Im Gegenteil: Vor Beginn der Coronapandemie gab es gefühlt nichts Besseres als Unterrichtsausfall. Man hoffte regelrecht auf hitzefrei, Unwetter oder darauf, dass ein Baum auf die Schule fällt, sodass man möglichst lang keinen Unterricht haben muss.
Ich hoffe, irgendeine Eiche vom Schulhof fällt auf die Schule, dann haben wir etwas länger schulfrei.
Schüler des Abiturjahrgangs zu Beginn der Qualifikationsphase
Doch dann kam Corona. Social Distancing wurde zum Gebot der Stunde. Zu Beginn war man vielleicht noch froh über die freigewordene Zeit, die man Dingen widmen kann, für die man sonst vielleicht keine Zeit hat. Irgendwann kam dann aber eigentlich jede:r an einen Punkt, an dem man realisiert: Das hört so schnell nicht auf. Schlussendlich vermisste man sogar die Schule (ich weiß, das klingt komisch!), in der man ja nicht nur lernt, sondern tagtäglich auch auf seine Freund:innen und Klassenkamerad:innen trifft. Schule ist eben mehr als ein reiner Ort des Lernens, sondern auch ein Ort der sozialen Interaktion und Kommunikation.
Das Distanzlernen kann diese Aspekte nur schwer ersetzen. Wenn man nicht gerade eine Videokonferenz hat, muss man sich den Tag eigenständig strukturieren, um alle Aufgaben rechtzeitig abgeben zu können. Das verlangt von einem natürlich mehr Disziplin und Leistungsbereitschaft ab, als wenn man jeden Tag zur Schule geht. Im Unterricht hat man so gut wie keine andere Wahl, als gestellte Aufgaben zu bearbeiten.
Videokonferenzen sind deshalb wahrscheinlich noch das beste Mittel, um einen sinnvollen Ersatz für den Unterricht in der Schule zu ermöglichen. Positiv hervorzuheben daran ist es, dass man Unterrichtsinhalte durch den Austausch mit seinen Lehrer:innen und Mitschüler:innen besser versteht und auch Nachfragen stellen kann. Natürlich sind auch Videokonferenzen ein relativ anonymes Format, wenn bis auf die Lehrer:innen niemand die Bildschirmkamera an hat und sich gefühlt immer nur dieselben Schüler:innen am Unterricht beteiligen. Die Hemmschwelle, etwas zum digitalen Unterricht beizutragen, schien zu Beginn ziemlich groß zu sein. Mit der Zeit gewöhnten sich aber eigentlich alle an das neue Unterrichtsformat und auch die Atmosphäre in den Videokonferenzen wurde deutlich entspannter.
Nichtsdestotrotz waren alle Schüler:innen sehr froh darüber, vor den Osterferien nochmal die Schule besuchen zu dürfen. Einig ist man sich darüber, dass das Distanzlernen nicht zur Dauerlösung werden kann. Es bleibt abzuwarten, ob angesichts der wieder ansteigenden Corona-Fallzahlen eine Rückkehr in das Distanzlernen notwendig sein wird. Womöglich kann durch die neuen Schnelltests eine dauerhafte Rückkehr in den Präsenzbetrieb ermöglicht werden.