Das große Bienensterben – Aber wer stirbt da eigentlich?

Ständig ist in den Medien vom Bienensterben die Rede. Da fürchten sich die meisten zunächst um den Honig auf ihrem Brot am Morgen, oder um ihren Zuckerersatz. Aber muss man sich wirklich darum sorgen? Oder sollte man sich vielleicht doch lieber über andere Arten Gedanken machen?

Dass Bienen weltweit immer mehr sterben, lässt sich leider nicht leugnen. Durch verschiedene menschliche Einflüsse, wie Pestizide, Grünflächenverkleinerung oder Monokulturen, wird den kleinen Insekten immer mehr die Grundlage genommen. Denn zwar unterstützt man sie offiziell immer gerne, doch wird dann leider außer Acht gelassen, dass es sich auch bei den Bienen bloß um Insekten handelt, die nicht nur von Luft und Liebe leben.

Natürlich alle Bienenarten sind von menschlichen Einflüssen betroffen, jedoch wird auch gerne außer Acht gelassen, dass dabei um die Honigbiene wohl nur wenig Sorge nötig ist. Auch sie leidet natürlich unter vielen Dingen, doch das fleißige Helferchen wird aufgrund der menschlichen Fürsorge wohl nicht aussterben. Immer mehr Hobbyimker scheint es zu geben und auch große Unternehmen bunkern Umweltbewusstsein in Form von Honigbienen. Sowieso wird sie fließig gezüchtet und statt unter Aussterbung leidet sie so vor allem an Überzüchtung. Denn so fleißig sie auch ist, war sie den Menschen nicht fleißig genug, sodass sie nun zwar sehr viel Honig produziert, durch die ständige Überzüchtung jedoch kaum widerstandsfähig ist und Parasiten mühelos zum Opfer fällt.

So, jetzt darf der aufmerksame Leser erstmal aufatmen. Wenn die Honigbiene doch eh genügend gezüchtet wird, worum dann all der Aufstand? Die Antwort ist recht einfach: Neben der Honigbiene gibt es noch ca. 560 weitere Bienenarten in Deutschland. Darunter fallen Mauerbienen, Sandbienen, aber auch Hummelarten. Dabei handelt es sich um Wildbienen. Wie der Name vermuten lässt, werden diese nicht gezüchtet. Da lassen sich die vielen Schäden also nicht so einfach kompensieren.

Denn diese Wildbienen leben von einer hohen Biodiversität, von großen Grünflächen und vielen anderen Faktoren. Durch die Lebensweise der Menschen kommt es nun jedoch neben schädlichen Insektiziden auch zu Verlusten durch die Aufnahme von Schadstoffen in Luft und Natur. Auch der Klimawandel macht diesen geflügelten Insekten zu schaffen. Durch ihn blühen manche Pflanzen früher als noch vor einiger Zeit. Nun gut, wir stehen alle mal früher auf, aber wir werden auch nicht von Bienen bestäubt, die einen abgepassten Lebenszyklus haben. Für sie ist dieser Unterschied gravierend, bringt er schließlich den Rhythmus der Bienen ziemlich durcheinander.

Wer egoistisch ist, mag sich jetzt denken: Na und? Die Wildbienen können mir doch egal sein. Für den Honig ist gesorgt, Gott sei Dank der Überzüchtung. Aber vielleicht sind die Wildbienen doch nicht so unwichtig, man kann sie vielleicht als „stillen Helfer“ bezeichnen. Denn auch all die 560 weiteren Bienenarten haben natürlich einen immensen Einfluss auf unser Klima und unsere Natur. Denn Insekten sind eines der wichtigsten Mittel zur Bestäubung von Pflanzen, welche nötig ist für eine weitere Entwicklung und Vermehrung. Fallen nun plötzlich 270 Arten weg, so werden auch hier erhebliche Verluste spürbar sein. Was ist dann mit der Marmelade oder dem Apfelkuchen? Auch diese Produkte hängen von der Existenz der Wildbienen ab.

Die Honigbiene mag zwar unser Liebling sein, aber vielleicht sollte man einmal wagen, den Blick abzulenken und auch auf die Wildbienen zu schauen, selbst wenn sie nicht so sehr im Rampenlicht stehen. Denn auch sie sind wichtig für unser Ökosystem und unser eigenes Leben. Bereits das Pflanzen einiger heimischer Wildblumen im eigenen Garten oder das Aufstellen eines Bienenkastens kann einen großen Unterschied und unsere Welt und die der Bienen ein bisschen bunter machen.