Gesundheit – ein Wort mit dem jeder etwas anfangen kann, das aber meist individuell definiert wird.
„Gesundheit ist der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheiten oder Gebrechen.“
So formulierte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1946 ihre mittlerweile allgemein bekannte Definition. Doch was bedeutet gesund sein für mich persönlich? Welche Begebenheiten wirken sich auf meine Gesundheit aus? Inwiefern leisten Sport und Ernährung einen Beitrag?
Wir alle haben mit Sicherheit schon einmal zu hören bekommen „Du hast keine körperlichen Beschwerden, du bist doch gesund.“ Hier wird der Begriff „Gesundheit“ meist als ein Abgrenzungsprozess genutzt (Quelle: Gesundheitsdefinitionen und ihre Probleme aus dem Artikel BZgA). Sobald man keine physiche Krankheit habe, sei man gesund. Dass es jedoch immer mehr psychische Krankheiten, wie Depressionen und Angststörungen, gibt, gerät oftmals in Vergessenheit. Diese sind allein im ersten Pandemiejahr weltweit um 25 Prozent gestiegen, berichtet die WHO.
Ein weitere verbreitete Definition, die auch im Artikel der BZgA „Gesundheitsdefinitionen und ihre Probleme“ verwendet wurde, ist Gesundheit als Wert. Hier besteht jedoch die Gefahr zu einem allgemeinen Gesundheitszwang und sobald Menschen nicht nach diesem gesellschaftlichen Wert streben, entwickelt sich das Risiko der Abwertung.
Bei den psychischen Erkrankungen besteht oftmals das Problem, dass diese leider immer noch nicht richtig ernst genommen werden. Sie werden zwar vom medizinischen Fachpersonal richtig erkannt, aber in der Bevölkerung oftmals unterschätzt.
Gerade aufgrund des unabdingbaren Zusammenhanges zwischen psychischen und physischen Krankheiten wird dies zu einer noch größeren Gefahr. Chronische Anspannungen, dauernde Angst und Einsamkeit leiten beispielsweise zu sofortigen Reaktionen unseres Körpers. Betroffen sind hierbei häufig das Immunsystem, der Stoffwechsel, die Organe oder die Muskulatur. Werden psychische Krankheiten dementsprechend verharmlost, entwickeln sich automatisch physische Krankheiten, die den Körper in seinen jeweiligen Bewegungsfunkionen einschränken und laut der Definition „Gesundheit als Abgrenzungsprozess“ keinen gesunden Zustand darstellen.
Um dagegen anzukämpfen, hilft sowohl bei der psychischen als auch physischen Gesundheit das Treiben von Sport. Während des Sports werden Glückshormone Dopamin, Serotonin und Endorphin ausgeschüttet. Sie sind der Grund dafür, dass Sport glücklich macht und oftmals den psychischen Krankheiten entgegenwirkt. Hinzu kommt, dass das Selbstwertgefühl gesteigert wird und wir durch regelmäßige Bewegungen eine bessere Leistung von Muskeln, Herz und Kreislauf erreichen.
Betrachtet man die körperliche Gesundheit, reicht Sport alleine zur Erhaltung des Gesundheitsgesamtzustandes nicht aus. Von Bedeutung ist schließlich auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Dieses Bewusstsein entwickeln immer mehr Menschen in der Bevölkerung, sodass im Jahr 2021 bei 76% der Deutschen Gemüse und Obst laut dem BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft)-Ernährungsreport zum täglichen Verbrauch gehörten, während es im Jahr 2020 nur 70% waren.
Doch ist man wirklich nur gesund, wenn man komplett frei von körperlichen Beschwerden ist? Dies kann man so nicht sagen. Primär ist es abhängig von der Lebenseinstellung und Willenskraft jedes Einzelnen. Ich leide mit 18 Jahren unter Arthrose im Fuß, die deutliche Schmerzen verursacht und bin trotzdem von morgens bis abends auf den Beinen. Zu meinen Aktivitäten gehören 100 Kilometer lange Radtouren, regelmäßige Workouts und der Reitsport. All diese steigern meine Zufriedenheit so sehr, dass ich bei der Frage „Bist du gesund?“ trotz Arthrose mit „Ja“ antworten würde. Die Sichtweise auf die Dinge sowie der Umgang mit Krankheiten leisten also einen wichtigen Beitrag zur eigenen Wahrnehmung des gesundheitlichen Zustandes, weshalb man trotz körperlicher Beschwerden gesund sein kann. Bedeutsam ist ein Gefühl von Leistungsfähigkeit und ein dynamisches Verhältnis des Menschen zu sich selbst.
Insgesamt ist es deshalb wichtig, dass man Gesundheit nie verallgemeinernd definieren kann und jedes Individuum seinen eigenen Weg zum Zustand des körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens finden muss.