Interview mit Herrn Maaßen

Herr Maaßen ist Fachlehrer für Erdkunde, Religion und Medien. Er unterrichtet seit Sommer 2020 am WvS.

  • Welche Fächer würden Sie unterrichten, wenn Sie jetzt nicht Erdkunde, Religion und Medien machen würden?

Dann würde ich vermutlich Musik und Deutsch unterrichten. Musik war tatsächlich auch immer so mein Wunsch, habe ich dann aber aus persönlichen Gründen doch unterlassen und andere Fächer studiert, für die ich natürlich auch großes Interesse habe.

  • Nervigste / schlimmste Schülerantwort?

Schlimmste Schülerantwort, wobei ich die schon gut verstehen kann, ist wohl die Frage: „Was steht da an der Tafel?“ Es gibt sicherlich noch viel nervigere und schlimmere.

Bloß ich habe mir geschworen, dass mein Schriftbild nach dem Referendariat ein besseres wird, weil mir an meiner alten Schule von den SuS immer wieder in den Rückmeldebogen geschrieben wurde „Arbeiten Sie an ihrem Schriftbild“. Ich gebe mir nun also Mühe, aber scheinbar funktioniert es noch nicht ganz.

  • Was wollten Sie eigentlich werden bzw. was wären Sie geworden, wenn Sie kein Lehrer geworden wären?

Definitiv Musiker. Wie lange ich das aber unter Corona-Bedingungen geblieben wäre, ist dann natürlich die Frage.

Neben Spargelzeit meinem Studium war ich aber bereits künstlerisch als Songwriter und Musiker tätig und auch vorher schon als Schlagzeuger und habe damit mein Geld verdient. Im Zuge unserer Familiengründung musste ich dann aber sehen, wie man auf lange Zeit seine Familie ernähren kann und da war die Musik mir dann zu unsicher.

  • Was denken Sie über die Schulferien?

Schulferien sind in erster Linie leider Korrekturzeit, schönerweise Familienzeit und vor allen Dingen für mich autofreie Zeit. Täglich fahre ich 2 ½ Stunden Auto und deshalb versuche ich am Wochenende und in den Ferien möglichst wenig Auto zu fahren, mehr Zuhause zu sein und vielleicht auch ein bisschen länger zu schlafen.

Nur die Sommerferien sind mal wirklich richtige Ferien, denn in den anderen Ferien, wie beispielsweise den Herbstferien, hat man fast mehr Arbeit als zur regulären Schulzeit.

  • Gibt es eine fremde Kultur, die Sie gerne kennenlernen würden? Wenn ja, warum?

Ehrlich gesagt würde mir hier keine spezielle Kultur einfallen, weil ich durch mein Interesse, was sich ja in meinem Fach Erdkunde widerspiegelt, durchaus viele Bezugspunkte zu verschiedenen Kulturen habe und deshalb bin ich an jeglichen Kulturen ziemlich interessiert. Seien es europäische, asiatische, arabische oder afrikanische Kulturen, alle fand ich schon immer spannend. In meiner Schulzeit hätte es im Fach Geschichte auch viel mehr darum gehen können, als immer um die selben, bei allen bekannten Themen.

Das Interesse ist also da und ich finde es schön, dass ich auch im Rahmen meines eigenen Faches Erdkunde es immer wieder vertiefen kann, auch in der Vorbereitung.

  • Welche Superkraft würden Sie für einen Tag beherrschen wollen?

Was mir sofort in den Sinn kam, das war der Anzug von Iron Man, weil ich den immer wieder anziehen und Gerechtigkeit schaffen kann.

Ansonsten würde ich tatsächlich sagen, ist zwar keine Superkraft, aber Dumbledores Denkarium. Gedanken, die einen belasten oder wenn der Kopf gerade in Korrekturzeiten einfach zu voll ist, könnte ich einfach schnell ins Denkarium packen und das wars.

Mit Harry Potter bin ich aufgewachsen. Jedes Mal, als neue Bücher herauskamen, da habe ich vor dem Buchladen gewartet und ich war immer so alt, wie der Hauptprotagonist.

  • Mit welcher (verstorbenen) Persönlichkeit würden Sie sich gerne einmal unterhalten? Und was würden Sie mit dieser Persönlichkeit unternehmen?

Gibt bestimmt viele, auch bereits Verstorbene, aber tatsächlich wäre es Hape Kerkeling, bloß vor allem zu früheren Zeiten. Als er den Jakobsweg gegangen ist, da wäre ich gerne mit ihm zusammengelaufen, weil Buch und Hörbuch angenehm bzw. inspirierend zu lesen und zu hören sind. Hape Kerkeling hätte bestimmt viel zu erzählen und es wären gute Gespräche entstanden

  • Was ist schlimmer: Stau oder Zeitdruck?

Zeitdruck, weil Stau bin ich inzwischen gewöhnt. Durch mein jahrelanges Touren durch die Republik stand ich immer im Stau. Da war egal, wo ich hinwollte, um mindestens einen Stau kam ich nie herum.

Es gab auch Konzerte, wo ich tatsächlich 5 Minuten zu spät reingekommen bin und alle auf mich warten mussten. Zeitdruck entsteht ja auch erst durch Stau, von daher hängt das auch ein wenig zusammen.

  • Wenn Sie ein Gemüse oder Obst wären, was wären Sie?

Meinen Kindern schneide ich fast täglich zwei bis drei Äpfel. Vermutlich wäre ich daher ein Apfel.

  • Mit welcher Person (Promi, real, fiktiv) würden Sie gerne auf dem Vienenburger See Tretboot fahren?

Ich muss gestehen, dass ich den Vienenburger See nicht kenne und das letzte Mal Tretboot gefahren bin ich wohl vor 20 Jahren. Wenn ich das aber machen würde, dann wahrscheinlich mit meinem Großonkel. Der war Jazz Musiker, ist vor ungefähr 10 Jahren gestorben und ich habe ihn zu wenig kennengelernt. Er hat mir enorm viel mitgegeben und hatte aus seinen Zeiten wahnsinnig viel zu erzählen. Ich finde es schade, dass ich das verpasst habe, aber zu dem Zeitpunkt war ich einfach zu jung.

  • Kindheitsidol?

Steve Irwin, der Crocodile Hunter, der durch einen Stachelrochenstich gestorben ist. Großer Kindheitsheld ist aber auch Phil Collins, natürlich als Multinstrumentalist.

  • Haben Sie jemals etwas Illegales getan? Bzw. was war das Verrückteste, das Sie jemals getan haben?

Das Illegalste: Ich kann mich daran erinnern, dass ich früher so manchen Kioskbesitzer um seinen Center Shock gebracht habe. Aber da war ich noch ein Kind. Als ich älter war, da habe ich das dann nicht mehr gemacht, bloß früher war das in unserer Straße wie so eine kleine Mutprobe. Ich habe es aber hinterher durch den Kauf von Fifa-Fußballbildchen wahrscheinlich wieder umso mehr zurückgetragen.

  • Ananas auf Pizza?

Wenn die Ananas eine Banane ist, dann gerne.

  • Wie würden Sie Ihren Kaffeekonsum auf einer Skala von „super chillig“ bis „voll hardcore“ einschätzen? Könnten Sie auf Kaffee verzichten?

Auf Kaffee verzichten könnte ich nicht. Meinen ersten Kaffee, da würde meine Mutter sich jetzt wohl die Hände vor die Augen halten, habe ich mit zehn Jahren getrunken. Inzwischen ist mein Kaffeekonsum aber sehr human. In der Zeit des Studiums und Referendariats war es katastrophal viel, aber inzwischen ziehe ich nicht mehr 20 Tassen aus dem Automaten, sondern guten, qualitativ hochwertigen, fair hergestellten, frisch gebrühten Filterkaffee und da habe ich nun mal keine Lust mehr als drei Tassen am Tag aufzubrühen, deshalb ist das weniger geworden.

  • Ihr Lieblings-Emoji?

Ich habe keine Ahnung, wie es heißt, aber dieses italienische „Mamma Mia“. Das finde ich irgendwie cool und benutze es echt relativ häufig. Vor allen Dingen in Situationen, wo ich mir so denke: „Och ne, komm sei ruhig.“

  • Was würden Sie als Erstes tun, wenn eine spontane Zombie-Apokalypse ausbricht?

Ich würde mich selbst als ein Zombie ausgeben.

  • Lieblingsfilm/-buch?

Beim Lieblingsfilm habe ich keine Ahnung, denn ich gucke kaum Filme, wenn dann eher Serien. Da aber auch gerne Serien, die ich vor fünf Jahren schon mal geguckt habe und jetzt nochmal gucke. Manchmal habe ich aber auch wegen meiner Frau nicht so die Wahl. *lacht*

Lieblingsbuch ist von der türkischen Schriftstellerin Elif Shafak „Der Architekt des Sultans“. Das fand ich sehr gut.

  • Müssten Sie Ihrem Leben einen Titelsong geben – welchen würden Sie wählen?

Ich denke, es wäre kein Titelsong, sondern eher eine Playlist. Soundtrackmäßig wahrscheinlich irgendwas zwischen Hans Zimmer und Nils Landgren, ein schwedischer Jazz Posaunist, den ich sehr gerne mag.

Wenn ich mich aber auf einen Song spezialisieren müsste, dann wäre es vermutlich Gelassenheit von Pohlmann.

  • Könnten Sie noch einmal in einer anderen Epoche und an einem anderen Ort leben, wann und wo wäre das?

Das ist die schwierigste Frage, weil ich den Bedarf eigentlich nicht habe. Wenn dann 17./18. Jahrhundert, wo die großen Komponisten lebten, oder die Antike. Ich hätte aber auch unfassbar gerne mal zur Zeit des Barocks eine dieser Perücken getragen. Die Epochen wären schon interessant, aber ansonsten fällt mir keine weitere ein.

  • Hätten Sie einen Wunsch frei, welcher wäre das?

Ich lasse da jetzt erstmal alle großen Weltwünsche, wie Frieden, Freude, Heiterkeit, kein Krieg mehr und Gerechtigkeit für alle, beiseite, denn das ist ja klar. Ich glaube, das wünschen sich die meisten Leute.

Heruntergebrochen auf die persönliche Ebene, da wünsche ich mir einfach für meine Kinder ein glückliches Leben. Also, dass sie so sein können, wie sie sind und dass sie alles werden können, was sie wollen. Das ist für mich in der Vaterrolle jetzt erstmal der größte Wunsch.

  • Was ist Ihr Lieblingsessen?

Indisches Essen. Ich habe nur meistens keine Ahnung was. Ich gehe super gerne essen, wenn Restaurants aufhaben und nicht gerade Corona ist. In Wuppertal da hatten wir ein ganz kleines indisches Restaurant, wo ich gerne und oft hingegangen bin, sodass die Inhaberin uns auch nach einer Zeit schon kannte.

  • Was ist der peinlichste Moment, den sie in einer Klasse je erlebt haben?

Ich bin ja erst seit Februar 2019 als Lehrkraft tätig und glücklicherweise haben sich in der kurzen Zeit noch nicht so viele peinliche Momente angesammelt.

Ich kann mich aber noch an meinen Deutschlehrer erinnern. Das war so eine strenge Persönlichkeit, auch der Orchester-Dirigent unserer Schule und der hat sich irgendwann hinter mich gestellt, gemerkt habe ich es dann, als er mich ziemlich heftig von hinten erschreckt hat. Er hat mich mit dem Stuhl gepackt und nach vorne gekippt, sodass ich den Schock meines Lebens bekam. Dazu muss man natürlich sagen, dass ich als Schüler ein ziemlicher Träumer war. Also das war auf jeden Fall mein peinlichster Moment als Schüler.

  • Wenn sie ein Instrument wären, welches wären sie?

Kennt kaum einer, aber ich wäre ein Marimba. Bisher habe ich da ¾ meines Lebens dran verbracht. Mit sechs Jahren fing ich an Schlagwerk zu lernen und die Musikschule war quasi mein zweites Zuhause mein zweites Kinderzimmer. Es ist mein absolutes Lieblingsinstrument, Man spielt es vereinfacht ausgerückt wie ein Klavier, nur halt eben mit zwei Schlägeln pro Hand und es ist ein wirklich großes Instrument.

Es ist bei mir ins Fleisch und Blut übergegangen, also ich habe wirklich viele Wochenenden in der Musikschule verbracht, für irgendwelche Auftritte oder Wettbewerbe geübt.

  • Was ist ihr Lieblingsinstrument?

Logischerweise Marimba, weil das eben so meine Wurzeln sind. Mein Sohn ist nun auch sehr angetan und ich habe dann nochmal auf die Preise geguckt. Da bist du bloß schnell mal bei 6.000/7.000 Euro. Das Klavier zählt aber auch zu meinen Lieblingsinstrumenten, das ist ja auch wichtig, wenn ich Songs schreibe.

  • Was ist ihr Traum, in der Schule (im Unterricht) zu realisieren?

Ausprobieren würde ich gerne mal Projektunterricht. Erdkunde und Religion, Deutsch und Religion oder einfach alles im Rahmen von Projekttagen. Man kann ja immer Themen verbinden. Beispielsweise Nachhaltigkeit und Schöpfungsbewahrung, also Erdkunde und Religion. Wenn man dann noch die Naturlyrik von Goethe dazu nimmt, dann hat man auch noch Deutsch im Boot und wenn man dann vier Wochen lang Plastikmüll in der Schule sammelt, kann man im Kunstunterricht noch Skulpturen basteln.

Bei einem Projekt sind also immer ganz viele verschiedene Fächer dabei, das fände ich schön. Ich habe schon mal davon gelesen, dass man das in Skandinavien ganz viel macht.

Über Annelie 23 Artikel
Mein Name ist Annelie, ich besuche die 13. Klasse, bin 18 Jahre alt und Chefredakteurin der Profil-AG. Journalistisch bin ich sehr aktiv. Mittlerweile habe ich bereits am Jugendpressetag im Bundesministerium und bei einem Jugendpressekongress der Youngleaders GmbH teilgenommen. Außerdem bin ich im Mentoringprogramm 2023 der Jugendpresse mit dabei. Ich freue mich, wenn Ihr die Artikel fleißig lest! :)